Was blüht denn hier? Fünf essbare Frühlings-Wildpflanzen und wie du sie in der Küche verwenden kannst!

Wenn der Ausblick von unserem Küchenfenster immer grüner wird und viele Blüten ihn immer bunter machen, dann besteht kein Zweifel mehr daran, dass der Frühling längst angekommen ist. Auch bei vielen Frühlingskräutern sprießen die zarten Blätter und der Anblick der ersten Blüten vertreibt ganz schnell unsere Frühjahrsmüdigkeit. Gerade jetzt im Frühling hält unsere heimische Natur Einiges bereit, an dessen Anblick wir uns erfreuen können.

Viele Pflanzen sind allerdings nicht nur schön anzusehen, sondern auch wahre Bomben an Nährstoffen, die unserem Körper gut tun. Also warum in den Supermarkt gehen, wenn die Zutaten vor unsere Nase wachsen? Bei einem Spaziergang können essbare Wildkräuter gesammelt werden, um in der Küche zu kulinarischen Highlights verarbeitet zu werden. Bei einem gemütlichen Picknick mit Familie und Freunden können die Wildkräutergerichte dann gemeinsamen genossen werden. Und das Gute an Wildpflanzen ist, dass sie nicht nur jeden Salat aufpeppen, sondern dass man sie weder gießen, noch düngen oder sie besonders hegen und pflegen muss – also auch für alle ohne grünen Daumen super geeignet : )

Essbare Wildpflanzen sammelt man am besten abseits viel befahrener Straßen und konventionell bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Pflanzen nicht an Hundeauslaufplätzen gepflückt werden. Solltest du dir beim Bestimmen der Pflanzen nicht sicher sein, pflücke die Pflanze besser nicht. Wichtig ist auch, dass du keine Pflanzen unter Naturschutz und nur so viele Pflanzen, wie du tatsächlich brauchst sammelst. Die Mehrzahl an Pflanzen an einem Standort, unserer Umwelt zu Liebe, stehen lassen, so kannst du dich jedes Jahr auf’s Neue an der wundervollen Vielfalt der Wildkräutern erfreuen.

Löwenzahn

Den Löwenzahn finden wir auf nahezu jeder Wiese und an jedem Wegesrand. Gut zu erkennen ist er an seinen löwenartigen Blütenköpfchen und dem in der Pflanze enthaltenen bitteren Milchsaft. Von April-Mai sind die Löwenzahnblätter noch schön zart und besonders schmackhaft. Die enthaltenen Bitterstoffe lassen sich sehr gut zu Salaten kombinieren, regulieren noch dazu das Sättigungsgefühl und kurbeln die Verdauung an. Alle Teile des Löwenzahns sind essbar. Aber besonders die leuchtend gelben Blüten machen Salate, Dips, Suppen und viele andere Gerichte zu wahren Hinguckern. Die Löwenzahnwurzel kann zum Beispiel klein geschnitten, getrocknet, geröstet und zu Pulver gerieben werden. Mit heißem Wasser aufgegossen, wird das Pulver zu Löwenzahnkaffee – die koffeinfreie Alternative zu Kaffee aus Kaffeebohnen. Ein kulinarisches Highlight für alle Wildpflanzengourmets ist auch Löwenzahnpesto. Dazu sammelst du vier Handvoll junge Löwenzahnblätter, hackst sie gemeinsam mit einer Knoblauchzehe klein und füllst sie in ein kleines, sauberes Glas. Dazu kommt eine klein geschnittene rote Pfefferoni, 50g Parmesan und 1 TL Salz. Das Glas anschließend mit hochwertigem Olivenöl auffüllen. Das Pesto hält verschlossen einige Monate und kann zu Pasta, Brot und Käse genossen werden.

Sobald der erste Löwenzahn blüht, setzen wir auch schon den ersten Löwenzahnsirup an. Dazu die gelben Blüten des Löwenzahns abzupfen, mit Wasser und Zitronenscheiben aufkochen und einen Tag oder über Nacht zugedeckt stehen lassen. Anschließend durch ein Sieb oder ein feines Tuch abseihen und gut ausdrücken. Zum Schluss den Zucker zugeben, nochmal aufkochen lassen, ausgepressten Zitronensaft zugeben und noch heiß in Flaschen füllen.

Schafgarbe

Die Schafgarbe gehört zu den Korbblütlern und blüht von Juni bis Oktober. Sie enthält viele Gerb- und Bitterstoffe die verdauungsfördernd wirken können, die Galle anregen und Leberentzündungen lindern sollen. Außerdem enthält die Schafgarbe Flavonoide, denen antioxidative Eigenschaften zugeschrieben werden, sowie Säuren und Mineralstoffe, wie etwa Kupfer und Kalium. Der fein herbe, aromatische Duft kommt von den enthaltenen ätherischen Ölen und erinnert an eine Heuwiese im Sommer.

Die Schafgarbe ist vielseitig einsetzbar und auch Bestandteil unserer wild.kräuter.tee. Mischung “freude”. Aber auch in vielen Gerichten lässt sich die Schaftgarbe wunderbar integrieren. Sie bietet eine spannende Kombination aus Duft- und Geschmackserlebnis. Aufgrund ihres intensiv würzigen Geschmacks kann sie Pfeffer und Salz nahezu ersetzen. Für die Küche eignen sich vor allem die jungen Blätter und Knospen. Genossen werden kann die Schafgarbe frisch oder getrocknet. Wir mögen die Schafgarbe besonders gerne in unserem Kräutersalz. Viele Speisen würzen wir nur mehr mit Schafgarbensalz. Besonders gut schmeckt das Salz auf einem frischen Brot mit Butter. Die Bitterstoffe der Schafgarbe sorgen für eine gute Verdauung und einen geregelten Fettstoffwechsel.

Brennnessel

Viele kennen sie als schmerzhafte Begegnung in der freien Natur. Die Brennnessel enthält besonders viel Eisen und Vitamin C und ist für uns DAS heimische Superfood unter den Wildpflanzen – und das mit einer einwandfreien Ökobilanz im Vergleich zu vielen exotischen Kollegen. Die kleinen Brennhärchen an der Pflanze und die Flüssigkeit, die beim Knicken der Härchen entsteht, sorgen bei Berührung der Pflanze für die kleinen schmerzhaften Pusteln an unserer Haut. Wer die Blätter pflücken mag, aber keine Handschuhe dabei hat, der sollte daher beachten, dass die Blätter von unten nach oben streichend berührt werden. So bleiben die Brennhärchen intakt und unsere Hände schmerzfrei.

Sowohl die Blätter als auch später die Brennnesselsamen sind nicht mehr aus unserem Menüplan wegzudenken. Es gibt so viele Möglichkeiten die Brennnessel in der Küche zu verwenden. Eines unserer Lieblingsrezepte sind Brennnesselspätzle. Dazu benötigst du 50g junge Brennnesselblätter, 200ml Milch (oder Hafermilch), 450g Mehl, 50g Öl, 3 Eier, 1 TL Salz. Bevor du alle Zutaten zu einem Spätzleteig vermengst, blanchiere die Brennnesselblätter kurz in leicht gesalzenem Wasser. Im Anschluss abkühlen und fein hacken.

Der Presssaft der Brennnessel hilft übrigens auch super gegen Frühjahrsmüdigkeit. Die Brennnesselsamen verleihen nicht nur unserem Butterbrot einen etwas nussigen Geschmack, sie lassen sich auch ganz schnell zu Brennnesselsamen-Energiebällchen kugeln.

Nettle Infusion ist übrigens das neue In-Getränk unter den Wildkräuterdrinks. Dazu einfach junge Triebe der Brennnessel sammeln (am besten am Vormittag, da ist der Nitratgehalt am niedrigsten), waschen, klein schneiden, mehrere Stunden in Wasser ziehen lassen und anschließend kalt genießen. Wir lieben ja den Geschmack von Brennnesseltee, aber kalt angesetzt schmeckt die vielseitige Brennnessel nochmal gaaanz anders – schon probiert?

Gänseblümchen

Die kleinen gelb leuchtenden Blüten mit den weißen Zungenblüten kennt jedes Kind. Das Gänseblümchen ist nicht nur als Blumenkranz schön anzusehen, ihm wird auch eine heilende Wirkung nachgesagt. So soll es blutreinigend, wundheilend und harntreibend sein und bei Margen-Darm-Beschwerden unterstützen. Getrocknete Gänseblümchenblüten verschönern auch unseren wild.kräuter.tee. “stärke”.

In der Küche lassen sich Blätter, Blüten und Knospen hervorragend zu herzhaften und auch süßen Speisen verarbeiten. Während die Gänseblümchenblüten leicht nussig schmecken, haben die Blätter ein angenehm säuerliches Aroma. Das Gänseblümchen kann zum Beispiel als Salatzugabe, in Kräuter- oder Gemüsesuppen, in Kräuteraufstrichen, in Kräuterbutter oder einfach nur als Garnitur verwendet werden.

Für sommerliche Cocktails kann man die Gänseblümchenblüte in einer Eiswürfelform mit Wasser einfrieren. An sommerlichen Tagen lieben wir Gänseblümchenlimo. Dazu einfach zwei Handvoll gewaschene Gänseblümchen in ein Glas mit ca. 300g Zucker füllen. Wer es zitronig mag, gibt noch etwas Zitronensaft dazu. Glas einige Tage in der Sonne stehen lassen und dann mit Wasser aufgießen und nochmals zwei Tage stehen lassen. Anschließend abseihen, kurz aufkochen und dann wieder abgekühlt mit kaltem Mineralwasser genießen. Die Gänseblümchendeko und die Gänseblümcheneiswürfel dürfen natürlich nicht fehlen. Eh klar.

Giersch

3 mal 3 bist du beim Giersch dabei. Mit dieser Eselsbrücke ist der Giersch leicht zu erkennen: Die Stängel sind dreikantig, er hat drei Blattgruppen und jede Blattgruppe besteht aus 3 Blättern. Giersch ist ein Doldenblütler und blüht weiß. Blüten, Blätter und Samen sind essbar. Er hat einen besonders hohen Eiweißgehalt, liefert Vitamin A und C sowie Mineralien wie Kalium, Calcium und Magnesium.

Der Geruch erinnert an Petersilie. Girsch eignet sich bestens für alle herzhaften Speisen. So kannst du zum Beispiel für Giersch-Schöberl Dotter von vier Eiern gemeinsam mit 100g Butter (oder pflanzlicher Alternative) schaumig rühren. Im Anschluss 200g Mehl, 125ml Milch (oder Hafermilch) , Salz, Muskatnuss, 1/2 TL Backpulver dazu geben und gut verrühren. Zum Schluss 3 EL gehackten Giersch und das zu Schnee geschlagene Eiklar unterheben. Das Ganze streichst du auf ein befettetes Backblech und bäckst es ca. 25 min bei 180°. In Rauten geschnitten schmecken die Schöberl besonders gut in einer klaren Gemüsesuppe oder in einer Tomatensuppe, mit Tomaten aus dem eigenen Garten.

Achtung: Pflücke und iss niemals Pflanzen, die du nicht ganz sicher kennst! Viele Wildpflanzen sind ungenießbar und können unsere Gesundheit ernsthaft gefährden!